Das Versprechen – KRONE BUNT
Die Liste aller Österreicherinnen und Österreicher ist lang. Heute ist schon der zweite Tag, an dem das persönliche Versprechen, das sich viele zu Silvester gegeben haben, eingelöst wird: weniger essen, mehr turnen, weniger rauchen, mehr Familie, weniger Stress, mehr Glückshormone. In den stillen Tagen zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen muss man ja nichts übertreiben, aber ein bisserl ausprobieren, als hätten wir ein neues Leben. Ein schöner Gedanke, mit dem Leben zu spielen, die Zukunft zu gestalten, so als ob alles gestaltbar wäre. Das Licht des Neuen Jahres gibt so eine Hoffnung und einen Schalk: ja, so geht`s, so werde ich die bösen Perchten, die grauslichen Verführer, die Räuber meines Lebens austricksen. Ätsch. Ihr werdet schon sehen! Heuer wird alles anders werden und die bösen Sitten werden mich nicht mehr drankriegen. Weg mit ihnen! Der Gedanke ist nämlich völlig ärgerlich, dass ich nicht Herr oder Herrin im eigenen Haus sein könnte und sich vielleicht ein patschertes Leben eingeschlichen hätte, aus dem ich nicht mehr heraus kann. Fast mit inniger Religiosität werden die Versprechen einander abgenommen, als ob alle wüssten: wenn nicht jetzt, wann dann? Spätestens Ende Jänner, so sagen die Statistiken, sind alle Vorsätze in Schall und Rauch verdampft. Na geh, das ist jetzt aber nicht konstruktiv. Stimmt.
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, überwinde das Böse mit dem Guten!
Ein Text, der für Christinnen und Christen wichtig ist, ist die sogenannte Jahreslosung, die früher aus der Bibel aufgeschlagen wurde wie ein Los. Für 2011 kann ein Vers aus dem Römerbrief durch das Jahr führen: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ Es erinnert an die Botschaft Jesus, nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten, sondern einen neuen Weg einzuschlagen, auch sich selbst gegenüber. Überwinden: das ist schon auch eine Sprache des Kampfes. Das Böse mit Gutem überwinden: schwierig, weil was ist „das Böse“ und „das Gute“? Sicher nicht rauchen und essen, arbeiten und sich stressen usw. Die Religion und Gott werden in das Abteil des Gewöhnlichen gebracht, auch Trivialität genannt, wenn wir unsere Süchte als „das Böse“ bezeichnen. Das Böse wird durch das Gute einzig und allein durch die Liebe verwandelt, die echte, die einzige, die wunderbare, die man nirgends kaufen kann. Sie ist überliefert im Glauben an Gott und sie wird geschickt von Menschen, die an Gott glauben und denen, die nicht an Gott glauben. Die Liebe überwindet alles und auch das Neue Jahr soll in ihr geborgen sein, „behütet und getröstet wunderbar“.
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