Die Frucht des Lebens – KRONE BUNT
In einem alten französischen Weihnachtslied, das wie ein Wiegenlied leise gesungen wird, heißt es: „Sie schläft, die Frucht des Lebens“. Kinder und das Jesuskind im Besonderen als „Frucht des Lebens“ zu sehen finde ich sehr schön. Sie sind eine so kostbare Frucht, die das Leben aller in einer Familie oder Gesellschaft glücklicher und sinnvoller machen. Ein Kind in den Armen zu halten – auch wenn es nicht das eigene ist – ist oft wie ein heiliger Moment, eine Verheißung und Hoffnung. Und das Jesuskind gibt glaubenden Christinnen und Christen Hoffnung auf Gott, der von der „Frucht des Lebens“ weiß, ja selbst die „Frucht des Lebens“ ist. „Denken heißt Überschreiten!“ meinte der bekannte jüdische Philosoph Ernst Bloch. „Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen.“ Ja, das glaube ich auch. Hoffnung ist heute kaum mehr in aller Munde. Mehr ist die Rede von der Rettung der Welt durch den Menschen selbst. Was für eine Selbstüberschätzung und Überforderung! Dabei sind gleichzeitig die Barrieren für die Hoffnung immer größer geworden in der Welt der Medien, die uns Nähe vorgaukelt. Noch nie zuvor lässt der Mensch für sich, versunken in einer Konsum- und Computerwelt, träumen. Er lässt träumen und hoffen und wird dabei immer apathischer. Dabei war
Der Traum ist der Ort der Verheißung
der Traum in den Sagen und in der Bibel oft der Ort der Verheißung und Veränderung. „Ein Kind ist uns geboren“ – dieser Satz, jeden Tag neu gesprochen, könnte das Leben verändern. Denn von der Mystik der Geburt her zu leben wär doch was. Mein Leben hat mit der Geburt begonnen, ist jeden Tag neu und wird jeden Tag neu sein – das gibt einen tieferen Atem als der Fernsehkrimi. Mein Leben hat mit der Geburt des Kindes in der Krippe begonnen – das gibt einen weiteren Horizont für jeden Tag, der oft hart und einsam sein kann für viele Menschen. Trotzdem geht die Hoffnung mit, dass etwas Heiliges, Gott, alle Grenzen überschreiten kann und Menschen es im Glauben auch können. „Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen.“ Sie werden sagen: Aber die Welt ist doch voll Leid. Sie werden sagen: Ja, wir Christen wissen das ja, aber es gibt so viele Ungläubige. Sie werden einwerfen: Im Angesicht dieser Welt kann niemand träumen. Darauf werde ich sagen: Und welche Vorbilder werden unsere Kinder haben? Welche Welt sollen sie vorfinden dürfen? Eine zynische, kalte, berechenbare, depressive? Oder eine, wo Menschen hoffen, glauben, träumen, lieben und sich für andere einsetzen? Die Antwort ist für mich einfach: „Ein Kind ist uns geboren“ – und auf ihm ruht nach wie vor die Hoffnung für viele Menschen.
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